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Veröffentlicht am 26.12.21

Quellen

„QUELLE, f. […] in bildlicher verwendung wie quell 3. […] d) namentlich in bezug auf nachrichten, urkunden, schriftstellerische oder künstlerische werke, die zur fundgrube oder nachahmung dienen: die quellen der erzählung, der geschichte, der forschung, der kunst, der bildung u.s.w.“[01]Anm. d. Verf.: [„quelle“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center … Fußnote lesen

Wenn wir von Quellen im Zusammenhang mit einer Übersetzung sprechen, verwenden wir dieses Wort also bildlich und sprechen nicht im eigentlichen Sinne von den Quellen, aus denen wir trinken, oder die uns tränken, sondern von den Quellen, aus denen wir das Wissen, die Erkenntnis, die Inspiration und die Worte schöpfen, die unserer Arbeit am Text oder an der Sprache zu Grunde liegen.

Grundsätzlich unterscheiden wir mündliche und schriftliche Quellen. Zu den mündlichen Quellen gehören insbesondere die Personen, die die Sprache, aus der wir gerade übersetzen, als Muttersprache sprechen und meist auch in deren kulturellem Umfeld leben. Der Zugang zu diesen Quellen ist von unschätzbarem Wert für unsere Arbeit, da es oft sehr hilfreich ist, eine zweite Lesart zu einer schwer verständlichen Passage einholen zu können. Da Texte oft stark von ihrem außersprachlichen Kontext determiniert sind, kann es darüber hinaus nützlich sein, über diese Personen zusätzliche Informationen aus erster Hand über z.B. die politischen, religiösen, sozialen Hintergründe eines Werks oder geografische Details zu dessen Schauplätzen zu erhalten. Eine weitere mündliche Quelle könnten auch Tonaufzeichnungen des zu übersetzenden Textes darstellen. Die Art des Vortrags lässt oft interessante Rückschlüsse in Hinblick auf die Interpretation zu.

Die schriftlichen Quellen umfassen ebenfalls Hilfsmittel, die uns einerseits zum Verständnis des fremden Textes und andererseits beim Verfassen des Textes in unserer eigenen Sprache dienen. Hierzu gehören allen voran natürlich einsprachige und zweisprachige, historische und zeitgenössische Wörterbücher und Thesauren, Speziallexika wie z.B. Reim-, Synonym- oder Fachwörterbücher sowie Grammatiken. Zusätzlich müssen wir regelmäßig weitere Literatur zu Rate ziehen, um uns darüber kundig zu machen, wie und mit welcher Terminologie man zu einer bestimmten Zeit über einschlägige Themen und Sachverhalte gesprochen hat. Für die in diesem Zusammenhang nötige Recherche bietet sich sowohl die Schlagwortsuche im Bibliothekskatalog als auch die Suche online im Internet an. Wichtig ist es in jedem Fall, die Vertrauenswürdigkeit der verwendeten Quellen zu überprüfen, und insofern wir in einer Fußnote darauf verweisen, wie eingangs in diesem Artikel, richtig und einheitlich daraus zu zitieren.

References
01 Anm. d. Verf.: [„quelle“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, https://www.woerterbuchnetz.de/DWB, abgerufen am 13.09.2021.]