I
Veröffentlicht am 03.05.24

Imagination

Ich Imaginiere, Du…

(I Imagine)

You

Flocken ziehen durchs Alphabet.

Alpha… das Aleph… von Borges … bis zum I (Ei.)

Ist unsere Welt nur Buchstabe? Staben aus Buch? Das heißt aus Buche geschnitzt. Gut zu merken. Mit der Machete in die Rinde gehauene Herzen (plus Namen)?

Der Stabreim geht auf Stelzen. Ich sende, ende, erde…

Alles untersteht der Wiederholbarkeit. Trotzdem bildet sich das EI stets neu. Ein Nebenschauplatz, Nebenbauplatz: Imagination.

Die Schrift platt schlagen. Eine Goldschlägerkunst konzentriertester Art. Der Hammer saust herab. Die Buchstaben – ein Weh-weh. BILDE mir ein. Bilde mir ein Bild, das ächzend Bedeutung schleppt. (Nein! Durchlöchere es!) damit der Saft der Wahrheit eindringen und wieder ausströmen kann. AUS-TAUSCH.

Ich stelle mir mehr vor als MEHR (Meer?) Kann gar nicht genug sein. Wäre dann die Fülle des Daseins. Alle Buchstaben, alle Bilder auf einem Haufen. Ich sehe mich in dieses Bild einsteigen, darin herumwandern … wie der chinesische Kaiser … schlendern. Klopfe an die Pforte des Paradieses – pocht es zurück? Als Herzensantwort vielleicht?

VORstellen kann ich es mir nur, wenn es bereits EINgestellt wurde. Es tritt dann aus, als glühende Lava vielleicht… gerinnt zum Wesentlichen Persönlichen Bisonlichen… ja, es könnte ein Kalb sein. Halb Kalb, halb Bein. Oder ein Abfluss der Herzgewässer. Schöpfe aus dem Vorrat des Unbekannten.

Er redet sich in mir pausenlos den Mund fusselig. Stelle Dir vor: Dein Mund zerfranst. Lässt sich ein Satz daraus bilden, eine Wahrheit, eine allzu gelbe Welpenwelt? Es kriecht empor, aus dem Schoß…

Postskriptum.

Halte es nicht für albern. Es hat Sinn.

Benenne die vielfachen Farben, Zustände von Schnee. (Auch wenn es nur einer wäre).

Aus Wasserflächen schafft neue Wörter, hängt neue Gegebenheiten daran, bis alles überfließt…

INUIT treten ein: INQUIT! – Nein, Rohfleischesser sind wir NIT – wir verzehren nur feine cuisine. Nee, sind Schneeschuhflechter, gell. Wandeln auf Schneefüßen, hausen im IGLU.

IMAGINATION

Zählt die Buchstaben, das Format rinnt aus dem ALEPH, das leise Einsickern der Sprache in das DING, das die anderen anders nennen (BAR-BAR) – messe den Sinn aus; ein tritt ein anderer, legt sich lang hin: aput („Schnee am Boden“); pigsirpoq („Schneewehe“) aper laaq – („Neuschnee“) – qaniq („Fallender Schnee“) – manngeqqak („Harsch“) – „quinoq („Schneematsch“) – apusineq („Schneeverwehung“) – apussarineq („hoher Schnee“) – maagaliornartoq  („tiefer Schnee“)

Und alle möglichen Schneeverbindungen, in allen Sprachen. (Auch Wüsteneien.)

Die Sprache beeinflusst das Denken, das Denken beeinflusst die Sprache. Das Wort schafft eine Welt, auch wenn diese noch nicht vorhanden. Ewiger Bauplatz. In meinem Wortbewusstsein bilden sich, Bild auf Bild, neue Wortgebäude, nie dagewesene Vorfälle – stürzen in die Vorfalle. – Vielleicht so viele Wörter wie es Schneeflocken gibt – jede einzigartig. Unendlich zu bereichernde Welt. Fundus für Dich, Übersetzender, Übersetzende, Weiteres zu finden, weiter zu übersetzen, übersetzt zu werden.

INUIT – INQUIT.